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Die ARD hat den Deutschen Hörspielpreis eingestellt.

Ein ARD-Sprecher sagte, die Initiative für diese Entscheidung sei von den Hörspielredaktionen der ARD-Sender gekommen. Innerhalb des Senderverbunds gebe es immer mehr Kooperationen, dazu gehöre auch eine virtuelle Gemeinschaftsredaktion für das Hörspiel.

Daher sei ein Wettbewerb als Binnenkonkurrenz zwischen den Landesrundfunkanstalten und Deutschlandradio, ORF und SRF wenig plausibel, unzeitgemäß und nach außen nicht vermittelbar. Nach Angaben des Sprechers erschien den Hörspielredaktionen ein Wettbewerb fragwürdig, bei dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen durch Rundfunkbeiträge finanzierten Preis an Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vergebe. Die Hörspieltage in Karlsruhe, an denen der Preis bisher vergeben wurde, sollen neu aufgesetzt werden.

Die letzten ARD-Hörspieltage in gewohnter Form finden im ZKM-Karlsruhe vom 7. bis 10. November 2024 statt.

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Mit Zweifel an allem und Wut auf fast alles

Sendetermine: DLR - Samstag, 19. Apr 2025 00:05 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 165:00)
DLF - Samstag, 19. Apr 2025 23:05, (angekündigte Länge: 165:00)
Autor(en): Gisa Funck
Auch unter dem Titel: Eine Lange Nacht über den Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann (Untertitel)
Produktion: DLF/DLR 2025, 163 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Burkhard Reinartz
Ton und Technik: Christoph Rieseberg
Ton und Technik: Thomas Widdig
Inhaltsangabe: Als „Kultautor“ verehrt, aber auch von vielen gefürchtet: Auch fünfzig Jahre nach seinem frühen Tod durch einen Autounfall in London am 23. April 1975 gibt der Provokateur, Pop-Avantgardist und Literatur-Rüpel Rolf Dieter Brinkmann immer noch Rätsel auf – und ist sein genre-sprengendes Werk nicht leicht einzuordnen. Erst jetzt, nachdem der Nachlass lange unter Verschluss war, ist eine erste Biografie erschienen. 1940 in Vechta geboren, schrieb und dichtete Brinkmann zunächst generationstypisch gegen den Muff der Adenauerzeit an – und wurde 1969 mit der (zusammen mit Ralf-Rainer Rygulla) herausgegebenen Anthologie „Acid“ berühmt: eine Sammlung frech-obszöner Underground-Texte aus den USA und Großbritannien, die heute als Gründungsdokument der deutschen Popliteratur gilt. Schon darin formulierte Brinkmann sein (von den US-Underground-Poeten abgelauschtes) Literaturcredo, das lautete: mehr Sinnlichkeit, mehr Alltagswelt und mehr Erzählpräsenz im Hier und Jetzt. Im Glauben an die tabubrechende Kraft der Provokation, verwandelte sich Brinkmann danach jedoch vom Pop-Kulturstar immer mehr in einen rabiaten Alles-Beschimpfer, der in seinen cholerischen Ausfällen nicht nur über den „Kontrollstaat“, die Amerikanisierung, den (aus seiner Sicht korrupten) Literaturbetrieb, ältere Autoren wie Heinrich Böll oder Günter Grass gnadenlos herzog, sondern auch über die linke Studentenbewegung und gleichaltrige Kollegen, Frauen oder Freunde wie Peter Chotjewitz oder Nicolas Born. Am Ende stand der Sprach- und Weltskeptiker Rolf Dieter Brinkmann in seiner unmäßigen Wut auf alles und jeden dann ziemlich alleine da und fühlte sich einsam auf seiner Suche nach einer ganz neuen Form der radikal subjektiven Lebens-Mitschrift. Nichtsdestotrotz gilt er heute als einer der einflussreichen Autoren der Nachkriegszeit – und wirken vor allem seine späteren Collagebücher (etwa „Rom, Blicke“) und sein Versuch, die Alltagsrealität nicht nur schreibend, sondern auch per Foto- und Filmkamera möglichst unverfälscht einzufangen, auch nach fünfzig Jahren immer noch hochaktuell und faszinierend.
Mitwirkende:
Lisa Bihl
Martin Bross
Joachim Eich
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

Mario Vargas Llosa

Sendetermine: DLR - Samstag, 19. Apr 2025 05:05, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Isabella Kolar
Auch unter dem Titel: Freiheitskämpfer mit der Feder (Untertitel)
Produktion: RIAS 1990/ 2001, 55 Min. () - Feature
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

Am Wendepunkt (2. Staffel)

Sendetermine: ORF Ö1 - Samstag, 19. Apr 2025 09:05 Teil 5/0 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 30:00)
ORF Ö1 - Samstag, 19. Apr 2025 09:30 Teil 6/0 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 30:00)
Autor(en): Miriam Steiner
Ernst Weber
Auch unter dem Titel: Wenn das Leben die Richtung ändert (Untertitel)
Produktion: OFR 2025, Min. (Stereo) - Feature
Ton: Ralph Gabriel
Ton: Anna Kuncio
Inhaltsangabe: 1. Teil "Ich habe alle gehasst. Die Polizei, die Politik, die Lehrer."
Ahmads Familie flüchtet vor dem Krieg in Tschetschenien nach Österreich. In der Volksschule ist Ahmad ein Musterschüler. Als er ungerecht behandelt wird, beginnt er zu rebellieren. Mit 13 wird er kriminell, mit 14 landet er in Untersuchungshaft. Im Gefängnis radikalisiert er sich und will in Syrien für den IS kämpfen. Kurz vor seiner Ausreise holt ihn sein Vater aus dem Bus und bringt ihn nach Wien zurück. Ahmad setzt sich intensiv mit dem Islam auseinander und kehrt den Islamisten den Rücken zu. Heute hält er Jugendliche vom Extremismus ab. Auf TikTok ist Ahmad Mitaev ein Star: Mit dem Polizisten Uwe Schaffer - gemeinsam sind sie "Cop & Che" - dreht er Videos und klärt Jugendliche über Gesetze und Vorschriften auf. Er gilt als Role Model, arbeitet in der Extremismusprävention und vermittelt bei den sogenannten "Bandenkriegen" in Wien.
2. Teil "Kasti und die polnischen Mädchen"
Die polnischen Schwestern Wanda und Daniela sind Anfang der 1990er Jahre gerade mit der Schule fertig, als sie beschließen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Als Erste in ihrem Dorf besorgen sie sich Reisepässe und verlassen an einem Septembermorgen im Jahr 1992 das Land, um Armut, Perspektivlosigkeit und Gewalt den Rücken zu kehren. Ihr Ziel: Wieselburg an der Erlauf, eine Gemeinde im ländlichen Niederösterreich. Josef Kastenhofer, ein damals 64-jähriger Mostviertler, nimmt die Mädchen bei sich auf. Dieses neue Zusammenleben wird alle drei verändern.
Teil 3: "Vom Mut, Grenzen zu überwinden"
Charlie Mayr (Jahrgang 1964) wird mit einer sehr seltenen Augenerkrankung geboren. Ectopia Lentis. Das Sehvermögen verschlechtert sich im Lauf des Lebens. Nach der Hauptschule soll der junge Innviertler als Hilfsarbeiter auf den Bau gehen. Charlie Mayr haut aus seinem Heimatdorf im oberösterreichischen Innviertel ab und schlägt sich in Wien durch.
Durch Zufall findet er zur Leichtathletik. Zuerst trainiert er Mehrkampf, später spezialisiert er sich auf Kugelstoßen. Der damals knapp 30-Jährige gewinnt die Staatsmeisterschaften der Sehbehinderten im Kugelstoßen und erreicht 1995 bei den regulären Staatsmeisterschaften den 3. Platz. Ein Jahr später: Weltrekord im Kugelstoßen bei den Sehbehinderten. Er feiert Erfolge - in beiden Welten.
Seit 2000 organisiert Charlie Mayr die Multisportwoche für Sehbehinderte im Salzkammergut. Diese Trainingswoche öffnet Kindern und Jugendlichen den Zugang zu sportlicher Betätigung. Manche der TeilnehmerInnen können in diesem Rahmen das erste Mal in ihrem Leben bestimmte Sportarten ausprobieren und gewinnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
Teil 4: "Vier Wände, die nur mir gehören."
Eines Tages im Jahr 2015 sitzt Mona Gandhi* zitternd in ihrer Küche. Nach über zehn Jahren in einer gewalttätigen Ehe wird ihr bewusst, dass sie hier weg muss - trotz ihrer beiden Kinder. Sie verlässt ihre Familie und wird von einen Tag auf den anderen wohnungslos.
Drei Jahre hält sie sich abwechselnd in Frauenhäusern auf, in Obdachlosenquartieren, bei Freundinnen oder in der Psychiatrie. Mit Hilfe einer engagierten Sozialarbeiterin bekommt sie schließlich über die Organisation Neunerhaus wieder eine eigene Wohnung. Seitdem kämpft sie sich zurück ins Leben. Heute berät sie selbst obdachlose Menschen. *Name von der Redaktion geändert
Teil 5: Wenn der das kann, dann schaffe ich es auch - Vom Hilfsarbeiter zum Professor (von Johanna Hirzberger):
Mit Vierzehn will Anton Narnhofer Tischler werden, doch der Vater, geprägt von der Notwendigkeit, die Familie über Wasser zu halten, schickt ihn stattdessen als Hilfsarbeiter auf den Bau. Schwere Steine tragen, von einem Tag zum nächsten leben - das war Antons Alltag. Doch sein Flügelhorn bringt Licht in die triste Zeit. Trotz der harten Arbeit nimmt er Musikunterricht und übt unermüdlich. Mit Anfang 20 hat er gerade seine Schicht in einer Fabrik in Kindsberg beendet, und spaziert nach Hause. Zufällig läuft er einem alten Bekannten über den Weg. Diese Begegnung entzündet den Funken, der sein Leben verändern sollte - die Erkenntnis, dass sein musikalisches Talent ihm den Weg zu etwas ganz Neuem eröffnen könnte.
Teil 6: Guru ade! (von Jan Decker):
Was harmlos mit Seminarbesuchen beginnt, wird im Laufe der Jahre zu einem Alptraum: Durch ihren Mann lernt Maria Reich* eine Sekte kennen - in deren Mittelpunkt ein Guru aus Belgien, der irgendwann bis ins kleinste Detail über das Leben der Familie bestimmt. Bis Maria Reich, ausgelöst durch dramatische Ereignisse, 2019 den Ausstieg wagt. 16 Jahre lang hatte sie im Umfeld des Sektenführers gelebt, jetzt musste sie vieles anders machen. Mittlerweile hat Maria Reich in Salzburg die Selbsthilfegruppe 'Guru ade!' für Sektenaussteiger:innen und deren Angehörige gegründet. Geholfen hat ihr beim Ausstieg unter anderem die Bundesstelle für Sektenfragen in Wien, mit deren Geschäftsführerin Ulrike Schiesser Maria Reich* bis heute in Kontakt steht. *Name von der Redaktion geändert
Teil 7: "Solange du zu essen hast und gesund bist, hast du keine Probleme."
Michael Mascha ist ein erfolgreicher Businessmann aus den USA mit Wiener Wurzeln. Seine Kindheit und Jugend verbringt er im Wien der 1960er Jahre. Der 3.Bezirk mit seinen G'stetten und die Familienausflüge in die Lobau mit Angelrute und Zelt prägen ihn. Sein Interesse für Ethnologie bringen ihn und seine spätere Frau Erika, eine Bankangestellte, ans andere Ende der Welt auf die kleine Insel Matuku von Fidschi. Thema seiner Dissertation ist die lokale Fischerei, inspiriert von den Kindheitstagen in der Lobau. Hier entsteht auch sein Dokumentarfilm "Seven Scenes of Plenty" der ihm eine Berufung zum Assistenzprofessor an die University of Southern California in den USA einbringt. Dort erlebt Mascha 1992 die Geburt des World Wide Web. Er verlässt die Universität, gründet mit ein paar Studenten und seiner Frau die Firma W3 und berät vom Start weg die größten Unternehmen in den USA beim Einstieg in das neue Medium. Nach sechs Jahren sind er und seine Frau mehrfache Dollarmillionäre und genießen das feine Leben der Upper Class. Doch dann platzt im Jahr 2000 die Internetblase und mit einem Schlag ist alles Geld weg. "In Amerika sagen sie, jetzt weißt du wie es geht, starte nochmal". Und genau das macht das Ehepaar...
TEil 8: "Ich warte wie das Rennpferd auf den Startschuß"
Nerina wird mit neun Geschwistern in Neapel groß, der Vater ist Klinikdirektor, die Mutter Biologin. Mit vier bekommt sie ihre erste Geige, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester wird sie aufs Konservatorium im gefährlichen Spanischen Viertel geschickt, bekannt als Revier der Camorra. Die Kindheit und Teenagerzeit verbringt Nerina mit Lernen und Üben, 6-12 Übungsstunden am Tag - der Vater erwartet höchste Leistungen. Nach ihrem Geigendiplom spielt sie im Ensemble "Museo della musica Napolitana", das originale neapolitanische Musik aufführt. Mit 25 zieht sie frisch verheiratet nach Berlin, trennt sich von ihrem italienischen Mann und genießt die große Freiheit in einer Künstler-WG. 2004 gründet sie eine Geigenschule für Kinder, nachdem sie selbst Mutter geworden ist und vom Vater der beiden Kinder plötzlich verlassen wurde. Bald darauf beginnen die Nackenschmerzen, es kommt zu Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule und weiteren typischen Geigerkrankheiten. Trotz des großen Erfolgs der "Kinderetage" muss sie das Violine spielen beenden. 2021, mit 50, beginnt sie noch einmal ein Studium: "Angewandte Psychologie" und genießt das Lernen. Die Prüfungen machen ihr keine Angst. Gerade hat sie den Bachelor bestanden.
Mitwirkende:
Ernst Weber
Miriam Steiner
Eva Mayer
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
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Eine Totenmesse für Karol Wojtyla: Papst Johannes Paul II.

Sendetermine: MDR Kultur - Samstag, 19. Apr 2025 09:05, (angekündigte Länge: 30:00)
Autor(en): Kathrin Aehnlich
Auch unter dem Titel: Meine Reise zum Papstbegräbnis (Untertitel)
Produktion: MDR 2006, ca. 30 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Sabine Ranzinger
Inhaltsangabe: Warum bin ich in diese Stadt gefahren? Was treibt mich zu einem Papstbegräbnis? Ich bin weder Katholikin noch getauft. Weder Polin noch Italienerin. Was habe ich hier zu suchen? Ich sitze mit meinem Aufnahmegerät auf einer fremden Iso-Matte in der Via della Conciliazione und starre auf eine Videowand. Sehe den jungen Karol Wojtyla, sehe Lech Walesa, ich sehe den Fall der Mauer. Und dann überfallen mich meine eigenen Bilder. Blues-Messen in der Kirche, meine erste Polenreise, Schallplattenschmuggel über die Grenze. Ich denke daran, dass ich damals nicht verstanden habe, warum so viele Polen Papstbilder in die Heckscheiben ihrer Autos hingen, und ich denke an die Feier zum ersten Jahrestag von Solidarnosc in der Wohnung eines Freundes im Leipziger Osten, zu dem die Polizei erschien und unsere Ausweise kontrollierte. Und ich sehe Rom. Diese Stadt, die immer meine Sehnsucht nach Welt war. Eine Stadt die in diesen Apriltagen ganz anders ist, als ich sie mir vorgestellt habe und die doch allen Vergleichen standhält.
Mitwirkende:
Simone Kabst
Links: Externer Link Homepage von Kathrin Aehnlich
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Am Wendepunkt (2. Staffel)

Sendetermine: ORF Ö1 - Samstag, 19. Apr 2025 09:05 Teil 5/0 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 30:00)
ORF Ö1 - Samstag, 19. Apr 2025 09:30 Teil 6/0 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 30:00)
Autor(en): Miriam Steiner
Ernst Weber
Auch unter dem Titel: Wenn das Leben die Richtung ändert (Untertitel)
Produktion: OFR 2025, Min. (Stereo) - Feature
Ton: Ralph Gabriel
Ton: Anna Kuncio
Inhaltsangabe: 1. Teil "Ich habe alle gehasst. Die Polizei, die Politik, die Lehrer."
Ahmads Familie flüchtet vor dem Krieg in Tschetschenien nach Österreich. In der Volksschule ist Ahmad ein Musterschüler. Als er ungerecht behandelt wird, beginnt er zu rebellieren. Mit 13 wird er kriminell, mit 14 landet er in Untersuchungshaft. Im Gefängnis radikalisiert er sich und will in Syrien für den IS kämpfen. Kurz vor seiner Ausreise holt ihn sein Vater aus dem Bus und bringt ihn nach Wien zurück. Ahmad setzt sich intensiv mit dem Islam auseinander und kehrt den Islamisten den Rücken zu. Heute hält er Jugendliche vom Extremismus ab. Auf TikTok ist Ahmad Mitaev ein Star: Mit dem Polizisten Uwe Schaffer - gemeinsam sind sie "Cop & Che" - dreht er Videos und klärt Jugendliche über Gesetze und Vorschriften auf. Er gilt als Role Model, arbeitet in der Extremismusprävention und vermittelt bei den sogenannten "Bandenkriegen" in Wien.
2. Teil "Kasti und die polnischen Mädchen"
Die polnischen Schwestern Wanda und Daniela sind Anfang der 1990er Jahre gerade mit der Schule fertig, als sie beschließen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Als Erste in ihrem Dorf besorgen sie sich Reisepässe und verlassen an einem Septembermorgen im Jahr 1992 das Land, um Armut, Perspektivlosigkeit und Gewalt den Rücken zu kehren. Ihr Ziel: Wieselburg an der Erlauf, eine Gemeinde im ländlichen Niederösterreich. Josef Kastenhofer, ein damals 64-jähriger Mostviertler, nimmt die Mädchen bei sich auf. Dieses neue Zusammenleben wird alle drei verändern.
Teil 3: "Vom Mut, Grenzen zu überwinden"
Charlie Mayr (Jahrgang 1964) wird mit einer sehr seltenen Augenerkrankung geboren. Ectopia Lentis. Das Sehvermögen verschlechtert sich im Lauf des Lebens. Nach der Hauptschule soll der junge Innviertler als Hilfsarbeiter auf den Bau gehen. Charlie Mayr haut aus seinem Heimatdorf im oberösterreichischen Innviertel ab und schlägt sich in Wien durch.
Durch Zufall findet er zur Leichtathletik. Zuerst trainiert er Mehrkampf, später spezialisiert er sich auf Kugelstoßen. Der damals knapp 30-Jährige gewinnt die Staatsmeisterschaften der Sehbehinderten im Kugelstoßen und erreicht 1995 bei den regulären Staatsmeisterschaften den 3. Platz. Ein Jahr später: Weltrekord im Kugelstoßen bei den Sehbehinderten. Er feiert Erfolge - in beiden Welten.
Seit 2000 organisiert Charlie Mayr die Multisportwoche für Sehbehinderte im Salzkammergut. Diese Trainingswoche öffnet Kindern und Jugendlichen den Zugang zu sportlicher Betätigung. Manche der TeilnehmerInnen können in diesem Rahmen das erste Mal in ihrem Leben bestimmte Sportarten ausprobieren und gewinnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
Teil 4: "Vier Wände, die nur mir gehören."
Eines Tages im Jahr 2015 sitzt Mona Gandhi* zitternd in ihrer Küche. Nach über zehn Jahren in einer gewalttätigen Ehe wird ihr bewusst, dass sie hier weg muss - trotz ihrer beiden Kinder. Sie verlässt ihre Familie und wird von einen Tag auf den anderen wohnungslos.
Drei Jahre hält sie sich abwechselnd in Frauenhäusern auf, in Obdachlosenquartieren, bei Freundinnen oder in der Psychiatrie. Mit Hilfe einer engagierten Sozialarbeiterin bekommt sie schließlich über die Organisation Neunerhaus wieder eine eigene Wohnung. Seitdem kämpft sie sich zurück ins Leben. Heute berät sie selbst obdachlose Menschen. *Name von der Redaktion geändert
Teil 5: Wenn der das kann, dann schaffe ich es auch - Vom Hilfsarbeiter zum Professor (von Johanna Hirzberger):
Mit Vierzehn will Anton Narnhofer Tischler werden, doch der Vater, geprägt von der Notwendigkeit, die Familie über Wasser zu halten, schickt ihn stattdessen als Hilfsarbeiter auf den Bau. Schwere Steine tragen, von einem Tag zum nächsten leben - das war Antons Alltag. Doch sein Flügelhorn bringt Licht in die triste Zeit. Trotz der harten Arbeit nimmt er Musikunterricht und übt unermüdlich. Mit Anfang 20 hat er gerade seine Schicht in einer Fabrik in Kindsberg beendet, und spaziert nach Hause. Zufällig läuft er einem alten Bekannten über den Weg. Diese Begegnung entzündet den Funken, der sein Leben verändern sollte - die Erkenntnis, dass sein musikalisches Talent ihm den Weg zu etwas ganz Neuem eröffnen könnte.
Teil 6: Guru ade! (von Jan Decker):
Was harmlos mit Seminarbesuchen beginnt, wird im Laufe der Jahre zu einem Alptraum: Durch ihren Mann lernt Maria Reich* eine Sekte kennen - in deren Mittelpunkt ein Guru aus Belgien, der irgendwann bis ins kleinste Detail über das Leben der Familie bestimmt. Bis Maria Reich, ausgelöst durch dramatische Ereignisse, 2019 den Ausstieg wagt. 16 Jahre lang hatte sie im Umfeld des Sektenführers gelebt, jetzt musste sie vieles anders machen. Mittlerweile hat Maria Reich in Salzburg die Selbsthilfegruppe 'Guru ade!' für Sektenaussteiger:innen und deren Angehörige gegründet. Geholfen hat ihr beim Ausstieg unter anderem die Bundesstelle für Sektenfragen in Wien, mit deren Geschäftsführerin Ulrike Schiesser Maria Reich* bis heute in Kontakt steht. *Name von der Redaktion geändert
Teil 7: "Solange du zu essen hast und gesund bist, hast du keine Probleme."
Michael Mascha ist ein erfolgreicher Businessmann aus den USA mit Wiener Wurzeln. Seine Kindheit und Jugend verbringt er im Wien der 1960er Jahre. Der 3.Bezirk mit seinen G'stetten und die Familienausflüge in die Lobau mit Angelrute und Zelt prägen ihn. Sein Interesse für Ethnologie bringen ihn und seine spätere Frau Erika, eine Bankangestellte, ans andere Ende der Welt auf die kleine Insel Matuku von Fidschi. Thema seiner Dissertation ist die lokale Fischerei, inspiriert von den Kindheitstagen in der Lobau. Hier entsteht auch sein Dokumentarfilm "Seven Scenes of Plenty" der ihm eine Berufung zum Assistenzprofessor an die University of Southern California in den USA einbringt. Dort erlebt Mascha 1992 die Geburt des World Wide Web. Er verlässt die Universität, gründet mit ein paar Studenten und seiner Frau die Firma W3 und berät vom Start weg die größten Unternehmen in den USA beim Einstieg in das neue Medium. Nach sechs Jahren sind er und seine Frau mehrfache Dollarmillionäre und genießen das feine Leben der Upper Class. Doch dann platzt im Jahr 2000 die Internetblase und mit einem Schlag ist alles Geld weg. "In Amerika sagen sie, jetzt weißt du wie es geht, starte nochmal". Und genau das macht das Ehepaar...
TEil 8: "Ich warte wie das Rennpferd auf den Startschuß"
Nerina wird mit neun Geschwistern in Neapel groß, der Vater ist Klinikdirektor, die Mutter Biologin. Mit vier bekommt sie ihre erste Geige, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester wird sie aufs Konservatorium im gefährlichen Spanischen Viertel geschickt, bekannt als Revier der Camorra. Die Kindheit und Teenagerzeit verbringt Nerina mit Lernen und Üben, 6-12 Übungsstunden am Tag - der Vater erwartet höchste Leistungen. Nach ihrem Geigendiplom spielt sie im Ensemble "Museo della musica Napolitana", das originale neapolitanische Musik aufführt. Mit 25 zieht sie frisch verheiratet nach Berlin, trennt sich von ihrem italienischen Mann und genießt die große Freiheit in einer Künstler-WG. 2004 gründet sie eine Geigenschule für Kinder, nachdem sie selbst Mutter geworden ist und vom Vater der beiden Kinder plötzlich verlassen wurde. Bald darauf beginnen die Nackenschmerzen, es kommt zu Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule und weiteren typischen Geigerkrankheiten. Trotz des großen Erfolgs der "Kinderetage" muss sie das Violine spielen beenden. 2021, mit 50, beginnt sie noch einmal ein Studium: "Angewandte Psychologie" und genießt das Lernen. Die Prüfungen machen ihr keine Angst. Gerade hat sie den Bachelor bestanden.
Mitwirkende:
Ernst Weber
Miriam Steiner
Eva Mayer
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Das Haus Böhm

Sendetermine: WDR 3 - Samstag, 19. Apr 2025 12:04, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Marc Bädorf
Auch unter dem Titel: Eine Architektendynastie (Untertitel)
Produktion: WDR 2022, 53 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Claudia Kattanek
Technische Realisation: Werner Jäger
Technische Realisation: Barbara Göbel
Regieassistenz: Marlene Meissner
Inhaltsangabe: Gottfried Böhm war einer der wichtigsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit. Noch bis zu seinem Tod hat er eng mit seinen Söhnen zusammengearbeitet. Wie gehen sie mit dem gewaltigen Erbe des Vaters um?
Das Haus der Böhms liegt auf dem Kölner Römerberg, im Süden der Stadt. Es ist ein elegantes, weißes Haus, das Dominikus Böhm zu Beginn der 1930er Jahre baute und das seitdem das Herz einer Architektur-Dynastie in mittlerweile vierter Generation ist. Dominikus Böhm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Kirchenbauer berühmt. Schon sein Vater Alois Böhm war Baumeister und begründete die Dynastie. Dann kam Enkel Gottfried Böhm, der nach 1945 den Wiederaufbau in Westdeutschland maßgeblich prägte. Und auch eine Architektin heiratete: Elisabeth Böhm. Heute treten seine Söhne Paul und Peter Böhm in die Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters. Seitdem stellt sich ihnen immer wieder eine Frage: Wie mit dem architektonischen Erbe der Familie umgehen?
Mitwirkende:
Steven Scharf
Fiona Metscher
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Als Kind in Auschwitz - Die letzten Überlebenden erinnern sich

Sendetermine: BR 2 - Samstag, 19. Apr 2025 13:05, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Thomas Muggenthaler
Produktion: BR 2020, 52 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Peter Schaller
Ton und Technik: Adele Kurdziel
Inhaltsangabe: Sie wurden als Kinder nach Auschwitz verschleppt. Manche haben dort ihre Eltern zum letzten Mal gesehen. Und trotzdem haben sie den Horror des Holocaust überstanden. Fünf Überlebende erzählen ihre Geschichte.
"Wenn man aus Auschwitz kommt, ist man kein Kind mehr", sagt Ruth Melcer. Sie war acht Jahre alt, als sie gemeinsam mit den Eltern aus ihrer polnischen Heimat nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Der Himmel schien rot zu sein, den Geruch nennt sie unglaublich. Alle, die keine Schwerstarbeit leisten konnten, wurden in Auschwitz ins Gas geschickt. Das traf vor allem Kranke, Alte und eben Kinder. Die kleine Ruth Melcer hatte Glück, sie wurde von älteren Gefangenen vor der SS versteckt. Auch Josef Salomonovic hat überlebt. Aber: "In Auschwitz habe ich meinen Vater zum letzten Mal gesehen". Er war vier Jahre alt, als er deportiert wurde. Peter Johann Gardosch aus Ungarn war zwar schon 13 Jahre, aber er kam nur dank einer Lüge mit dem Leben davon: Weil er recht groß für sein Alter war, glaubte ihm die SS, dass er angeblich schon 17 war. Heinz Kounio aus Thessaloniki war bei der Ankunft in Auschwitz 15. Ihm half, dass er Deutsch sprach und als Übersetzer für die Transporte griechischer Juden eingesetzt wurde. Diese fünf Zeitzeugen hat Autor Thomas Muggenthaler für sein radioFeature getroffen und interviewt. Ihre Geschichten bewegen. Und es sind wertvolle Zeitdokumente. "Auschwitz wird man nie los", sagt Ruth Melcer.
Mitwirkende:
Katja Bürkle
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Die Matthäus-Passion ohne Johann Sebastian Bach

Sendetermine: ORF Ö1 - Samstag, 19. Apr 2025 14:00, (angekündigte Länge: 60:00)
Autor(en): Paul Gerhardt
Martin Luther
Picander
Produktion: ORF 2020, 50 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: Leonhard Koppelmann
Bearbeitung: Leonhard Koppelmann
Komponist(en): Lukas Schiske
Tongestaltung: Anna Kuncio
Tongestaltung: Manuel Radinger
Regieassistenz: Julia Herzog
Inhaltsangabe: Die 1727 uraufgeführte Matthäus-Passion gilt als eines der zentralen Werke der abendländischen Musik. 'Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium', schrieb Friedrich Nietzsche. Bachs Musik ist nicht bloße Textbegleiterin, sie transzendiert den Text 'am Kognitivum und der Ratio vorbei'. Umgekehrt könnte man, so der Psychiater Mathias Hirsch, sagen, dass 'der Text in Worte fasst, was die Musik ausdrückt'.
Die Matthäus-Passion sei 'ein Beziehungsdrama, in dem Liebe, Verrat und Verlassenwerden Schuld erzeugen und dank der (nicht zuletzt musikalischen) Verarbeitung durch Reue schließlich Versöhnung entsteht. Die dramatische Handlung lädt zu vielfältigen Identifikationen ein: zur Abwehr des tragischen Geschehens, zur Identifikation mit Jesus als Leidendem, vom Vater Verlassenen, zur Identifikation mit den am Tod Jesu Schuldigen und zur Identifikation mit einer parentifizierenden Rollenumkehr'. Die Matthäus-Passion verherrlicht das Heilswerk Jesu und bekräftigte antisemitische Haltungen. Sie hinterlässt die Gemeinde 'in Trauer und Tränen und nicht in Hoffnung und Gewissheit'.
Mitwirkende:
Matthäus Peter Simonischek
Jesus Claudius von Stolzmann
Magdalena Lilith Häßle
Petrus, Thomas, Phillipus, 2. Ältester, Jeremias, Simon, Soldat, Hauptmann, Josef Markus Meyer
Kaiphas, Johannes, Bartholomäus, Andreas, 1. Ältester, Pilatus, Anderer Michael Maertens
Judas, Simon, Thaddäus, Jakobus, Zeuge, Zweite Magd, Pilati Weib, Einer, Pharisäer Petra Morzé
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Ja damals… Jahrhundertinterviews

Sendetermine: HR 2 - Samstag, 19. Apr 2025 14:05 Teil 3/0, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Anneliese Aulbach
Auch unter dem Titel: Frankfurter Juden im Exil (1. Teil)
Berufsbiografien (2. Teil)
Emanzipierte Frauen erzählen (3. Teil)
Ein eine Interviewreihe (Untertitel)
Produktion: hr 1985, ca. 55 Min. (Stereo) - Feature
Inhaltsangabe: Direkt, schnörkellos, immer mit einem verschmitzten Lächeln. Anneliese Aulbach war seit den 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre die rührigste Reporterin im Hessischen Rundfunk und auch weit über Frankfurt hinaus bekannt. In ihre Fragen mischte sich ihr hessischer Dialekt, das war ihr Markenzeichen.
Für ihre Sendereihe „Ja damals“ traf sie mehr als 50 Personen aus Hessen, die um die Jahrhundertwende geboren wurden. Im Spiegel der Biografien entsteht ein gesellschaftliches Panorama quer durch alle sozialen Schichten von 1900 – 1980. Die Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, bereits im hohen Alter, berichten von ihren Lebensläufen, die von zwei Weltkriegen geprägt wurden, von ihren Berufen, vom Wandel der Stadt Frankfurt, von ihrer Zuflucht und ihren Erfahrungen im Exil. Die biografischen Erzählungen vermitteln tiefe Einblicke in die Geschichte des 20. Jahrhunderts.
1. Frankfurter Juden im Exil Wir beginnen die Sendereihe mit Interviews von Frankfurter Jüdinnen und Juden, die vor den Nationalsozialisten aus Hessen geflohen sind. Es erzählen der spätere Landwirt Hans Heinrich Beissinger, die Tänzerin Gretel Hauck-Kahn, der Mediziner Paul Leopold und der Geiger Ernst Mayer. Sie lebten im Exil in Chile, USA, Uruguay und in Palästina.
2. Berufsbiografien Heute erzählen Menschen, deren Berufsbiografien von zwei Weltkriegen unterbrochen wurden: Der Direktor des Frankfurter Palmengarten Dr. Fritz Joseph Encke, die Lehrerin Louise Bruns aus Darmstadt, der Arbeiter und Gewerkschaftler Oscar Englisch und die Journalistin Charlotte Petersen.
3. Emanzipierte Frauen erzählen Heute erzählen Frauen, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts emanzipiert gelebt haben und sich für die Gleichberechtigung der Frauen eingesetzt haben: Die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Selbert, die Lehrerin Elisabeth Norgall, Luise Berthold, die erste Professorin an der Philipps-Universität Marburg und die Langstrecken-Schwimmerin Anny Weynell.
Mitwirkende:
Anneliese Aulbach
Heinrich Beissinger
Gretel Hauck-Kahn
Paul Leopold
Ernst Mayer
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Mord ohne Gewalt

Sendetermine: WDR 5 - Samstag, 19. Apr 2025 17:04 (gekürzt) , (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Rae Shirley
Produktion: WDR 1984, 55 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur
Genre(s): Krimi
Regie: Hein Bruehl
Komponist(en): Reinhard Firchow
Technik: Franz-Peter Esser
Technik: Petra Scolarikis
Regieassistenz: Gitta Lehnen
Übersetzung: Karin Graf
Inhaltsangabe: Miss Jarvis, die Sekretärin des Arztes Gilbert, weiß zuviel und entwickelt sich zu einer skrupellosen Erpresserin: Nicht nur Nina, die Frau eines reichen Geschäftsmannes und Gilberts Geliebte muss zahlen, sondern auch Gilbert selbst. Den Geschäftsmann wiederum, der von dem Verhältnis erfährt, stört weniger die Treulosigkeit seiner Ehefrau, sondern etwas ganz anderes: Er fürchtet um seinen guten Ruf und um seine Ernennung in den Adelsstand. Und so entwirft er einen, wie es scheint, fehlerfreien Plan zur Beseitigung der Erpresserin. Sie soll auf gewaltfreie Weise aus dem Leben scheiden.
Mitwirkende:
David Gilbert Gerd Baltus
Jean Gilbert Gisela Claudius
Nina Burroughs Veronika Bayer
Joe Burroughs Edgar Ott
Miss Jarvis Anke Tegtmeyer
Inspektor Mitchell Werner Eichhorn
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
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Fifty Shades Of Meryem

Sendetermine: DLR - Samstag, 19. Apr 2025 18:05, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Leon Daniel
Yannick Kaftan
Produktion: DLF 2024, 54 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Leon Daniel
Yannick Kaftan
Ton: Jan Fraune
Ton: Lukas Wilke
Ton: Michael Kube
Regieassistenz: Marie Permantier
Inhaltsangabe: Von Michael Jackson-Performances in der Schulzeit über erste Rollen am Stadttheater bis hin zu politischen Aktionen. In Meryems Engagement spiegelt sich immer auch ein Teil ihrer Biografie. Braucht es die Anpassung an die deutsche Gesellschaft und Theaterszene? Meryem, genannt Mery, ist Schauspielerin. Das hat sie von ihrer Mutter, das Rebellische, sagt ihre Cousine Seda. Schon in der Schule steht sie als Michael Jackson auf der Bühne und tanzt. Die vielen Rollen, die sie jetzt spielt, haben natürlich immer auch etwas mit ihr persönlich zu tun, das ist ihr wichtig. Wie sehr muss man sich der deutschen Gesellschaft und der Theaterszene anpassen? Mery will verändern, politisch sein, Dinge anders machen. In der Türkei, der Heimat ihrer Eltern, gibt es ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das Mery in Deutschland manchmal vermisst. Der Fussballspieler Neymar, sagt sie, habe eine Klausel in seinem Vertrag, „er kann so oft nach Brasilien fliegen, wie er will“, einen solchen Vertrag wünscht sich Mery auch für sich am Theater.
Mitwirkende:
Meryem Ebru Öz
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"Ein lautloses Gleiten, durch aller Weiten" - Die Entdeckung der Wolken

Sendetermine: NDR Kultur - Samstag, 19. Apr 2025 18:05, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): Hans-Joachim Simm
Produktion: hr 2024, 53 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Marlene Breuer
Ton und Technik: Melanie Inden
Inhaltsangabe: Als Anfang des 18. Jahrhunderts ein Londoner Apotheker namens Luke Howard seine Wolkenlehre entwickelte – die bis heute Gültigkeit hat –, fand er nicht überall Zustimmung. Doch eine Autorität der Zeit widmete ihm und seiner Wolkenklassifikation sogar einige Gedichte: Es war Johann Wolfgang Goethe, fasziniert von der Verbindung naturwissenschaftlicher Exaktheit, die zugleich der Fantasie über das Phänomen der Wolkenbildung, des Entstehens und Vergehens, des Sinnbilds allen Wandels freien Lauf ließ.
Wolken sind, wie schon die Mythenerfinder aller Kulturen entdeckt haben, die perfekten Sinnbilder der Weltentstehung ebenso wie des Weltuntergangs. In ihnen wurden Gestalten und Figuren gesehen, Göttererscheinungen und Prophezeiungen. Aus der Beobachtung der raschen Veränderlichkeit der Wolken entwickelte sich die Idee des allgemeinen Wandels, natürlicher Veränderungen alles Lebendigen.
Hans-Joachim Simm geht in diesem Feature den Künstlerinnen, Philosophen und Dichterinnen nach, die immer schon Richtung Himmel geschaut haben – bangend oder hoffend. Oder, wie Enzensberger schrieb: „Gegen Stress, Kummer, Eifersucht, Depression / empfiehlt sich die Betrachtung der Wolken.“
Mitwirkende:
Birgitta Assheuer
Miguel Klein Medina
Roman Kurtz
Nora Solcher
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Liebe Mutter, es geht mir gut ...

Sendetermine: SWR Kultur - Samstag, 19. Apr 2025 19:04, (angekündigte Länge: 56:00)
Autor(en): Margaret Millar
Produktion: SWR 2016, 51 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur
Genre(s): Krimi
Regie: Irene Schuck
Bearbeitung: Irene Schuck
Ton und Technik: Claudia Peyke
Ton und Technik: Karl-Heinz Runde
Regieassistenz: Christof Schwab
Dramaturgie: Uta-Maria Heim
Übersetzung: Elizabeth Gilbert
Inhaltsangabe: Helen Clarvoe, die ebenso reich ist wie labil, lebt allein in einer kalifornischen Stadt. Zuerst glaubt sie, das Opfer eines anonymen Irren zu sein, aber bald muss sie erkennen, dass die drohende Stimme am Telefon niemand anderem gehört als ihrer Kindheitsfreundin Evelyn Merrick - die all das verkörperte, was Helen hätte sein wollen. Die unsichere, einsame Helen ist ein armes Wesen, für das keiner Sympathien hegt. In der Überzeugung, Evelyn wolle sie vernichten, beauftragt sie ihren Finanzberater, Paul Blackshear, Evelyn zu finden. Blackshears Suche führt ihn immer weiter, und bald senkt sich das hässliche Netz des Terrors auch über andere: Evelyn Merrick, die die versteckten Ängste ihrer Feinde geschickt auszunutzen weiß, findet ihre Befriedigung darin, alle, die ihr im Weg sind, in Unglück und Schrecken zu stürzen. Angetrieben vom krankhaften Verlangen, ihre Opfer zu vernichten, macht sie ihre Telefonanrufe, in denen Hass und Rachsucht ungeahnte Dimensionen annehmen.
Mitwirkende:
Erzählerin Hedi Kriegeskotte
Helen Clarvoe Meike Droste
Douglas Clarvoe Matti Krause
Mrs. Clarvoe Corinna Kirchhoff
Evelyn Merrick Sandra Gerling
Mrs. Merrick Katja Gaudard
Paul Blackshear Ulrich Noethen
Boris Burgstaller
Andrea Hörnke-Trieß
Udo Rau
Uwe-Peter Spinner
Doris Wolters
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Die Räuberschule

Sendetermine: WDR 5 - Samstag, 19. Apr 2025 19:04 Teil 2/3, (angekündigte Länge: 45:00)
Autor(en): Gudrun Pausewang
Auch unter dem Titel: Jule mit den roten Haaren (1. Teil)
Krach mit Rackzack (2. Teil)
Frischer Wind in Müffelhausen (3. Teil)
Produktion: WDR 2013, 133 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur
Genre(s): Kinderhörspiel
Regie: Thomas Werner
Bearbeitung: Judith Ruyters
Komponist(en): Rainer Quade
Technische Realisation: Ilse Sieweke
Technische Realisation: Thomas Kupilas
Technische Realisation: Theresia Singer
Regieassistenz: Fabian Fleischer
Regieassistenz: Laura Fleischer
Dramaturgie: Ulla Illerhaus
Inhaltsangabe: In Müffelhausen liegt der Hund begraben und seine Bürger sind die größten Langweiler der Welt. Sie fürchten sich vor Fremden und vor den Räubern im Schrattwald. Peinlich genau achten sie darauf, dass alle gleich aussehen und ein Tag dem anderen gleicht. Aber Jule ist anders. Sie hat rote Locken und Sommersprossen und sehnt sich nach einem Abenteuer. Solange keins kommt, geht sie begeistert zur Schule und abends verschlingt sie Räubergeschichten. Die Räuber feiern Feste und schmeißen sich durch die Luft, die Räuber singen Lieder und fressen geröstete Kaulquappen und manchmal sogar kleine Kinder. Eines Tages hat Jule alle Bücher ausgelesen. Sie macht sich auf den Weg in den verbotenen Schrattwald. Die Geschichten sind ja schließlich nur Geschichten, denkt sie. Doch dann begegnet sie Rosch Rackzack...
Mitwirkende:
Jule Johanna Burg
Rackzack Thomas Fritsch
Emma/Alte Regine Vergeen
Lehrer Ernst August Schepmann
Erzähler Regina Lemnitz
Jule (klein) Martha Kantz
Mädchen 1 Paula Fritz
Mädchen 2 Anna Maria Marx
Bürgermeister/Alter Peer Augustinski
Bürgermeisterfrau Nicole Boguth
Postbote Wolfgang Rüter
Hebamme Dorothea Walda
Korf Keulenbeul Tommi Piper
Schnefze Keulenbeul Rotraut Rieger
Joscha Ypsilon Verena Plangger
Knau Ypsilon Peter Nottmeier
Zampano Hans-Martin Stier
Boff Jakob Göss
Isai Emma Sawadsky
Kürbis Yannick Reinhard
Molle Louisa Fritz
Tebur Finn Oleg Schlüter
Ossag Moritz Nonnen
Gurke Lilly Wasser
Links: Externer Link Homepage Rainer Quade
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Saturn - Ein Alligator klagt an

Sendetermine: WDR 3 - Samstag, 19. Apr 2025 19:04, (angekündigte Länge: 55:00)
Autor(en): David Zane Mairowitz
Małgorzata Żerwe
Produktion: WDR 2023, 54 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: David Zane Mairowitz
Małgorzata Żerwe
Komponist(en): Dominic Muldowney
Technische Realisation: Jean Szymczak
Besetzung: Ulrich Korn
Dramaturgie: Gerrit Booms
Regieassistenz: Dirk Leyers
Inhaltsangabe: Hitlers Haustier in Russland
Eine wahre Geschichte mit besonderer Perspektive: Der Alligator Saturn stirbt 2020 im Alter von 84 Jahren im Zoo von Moskau. Während er ausgestopft wird, erzählt er seine ereignisreiche Biographie.
Ein weltberühmtes Reptil schaut auf sein bewegtes Leben zurück: 1936 in Mississippi ausgebrütet, erlebt Saturn Rassentrennung und Lynchmorde, bevor er gefangen wird. In einer viel zu engen Holzbox wird er ins Nazi-Berlin verschifft. Hier wird er erst zu Hitlers Lieblingstier, überlebt dann knapp die Bombardierung des Zoos und entkommt am Ende in die Spree. Nur, um nach dem Krieg schon wieder eingefangen und von britischen Soldaten nach Moskau verschenkt zu werden. Im Moskauer Zoo macht er kontroverse Bekanntschaften von Stalin über Gorbatschow bis Putin und wandert nach seinem Tod als ausgestopftes Präparat ins Darwin-Museum. Oder sind Teile dieser Legende frei erfunden?
Mitwirkende:
Saturn Peter Kurth
Schleimspurbegleiterin Anastasia Gubareva
im O-Ton Dr. Clemens Maier-Wolthausen
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Was glauben

Sendetermine: SRF 2 - Samstag, 19. Apr 2025 20:00, (angekündigte Länge: 58:00)
Autor(en): Bettie I. Alfred
Produktion: EIG Balkonstudios 2025, 59 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: Bettie I. Alfred
Komponist(en): Bettie I. Alfred
Montage: Bettie I. Alfred
Mischung: Bettie I. Alfred
Inhaltsangabe: Was gibt Kraft, morgens aufzustehen und weiterzumachen? Was spendet Freude, Sinn, Trost, Hoffnung …? Das Hörspiel verwebt eigene Texte der Autorin mit Originaltönen von Gesprächen: kleine Pixel, deren Gesamtheit vielleicht eine Antwort ergeben.
Der Titel "Was glauben" ist Frage und Antwort, Anfang und Erkenntnis in einem. Die Hörspielmacherin Bettie I. Alfred – immer auf der Suche danach, die ganz grossen Themen im "kleinen" Leben abzubilden und mit humorvollem Knarren und wehmütigem Schnarren zum Klingen zu bringen – bricht in ihrer neuen Produktion mit alten Gewohnheiten: Sie verlässt den sonst in ihren Stücken vorherrschenden Mikrokosmos der eigenen vier Wände und begibt sich auf Gesprächs- und Sinnsuche in der Aussenwelt.
Da ist Ahne, ein Schriftsteller, der in seinen Bühnen-"Gesprächen mit Gott" durch Humor seine Haltung zu bewahren versucht, oder der "Denker" Axel, der sich in seinem Leben immer mehr dem Gedanken der Teilhabe zuneigt. Aber auch Bettie I. Alfreds Mutter, die den religiösen Glauben in der Anthroposophie erst freudig, dann unfreiwillig findet. Oder Daniel, der sich durch einen Glauben an die Musik wieder ins kreative Leben trommelt. Oder Steffi, die in einer widerborstigen Lebenssituation, die einen Glauben an das Leben unbedingt voraussetzt, ihr Hadern immer wieder neu überwindet.
Ein offener Versuch mit annähernd Überzeugten, ins Schwanken zu geraten.
Mitwirkende:
Bettie I. Alfred
Axel Grube
Ahne
Steffi Tauber
Sigrid Bischof
Daniel Höpfner
Caroline Ruprecht
Paul Affeld
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Aus der Chronik des Doktor Watson 2:

Das leere Haus

Sendetermine: BR 2 - Samstag, 19. Apr 2025 20:03, (angekündigte Länge: 57:00)
Autor(en): Arthur Conan Doyle
Auch unter dem Titel: The Adventure of the Empty House (Erzählung (engl. Originaltitel))
Produktion: BR 1968, 40 Min. (Mono) - Bearbeitung Literatur
Genre(s): Krimi
Regie: Heinz-Günter Stamm
Bearbeitung: Michael Hardwick
Komponist(en): Konrad Elfers
Ton und Technik: Heinz Sommerfeld
Ton und Technik: Barbara Liebrich
Regieassistenz: Hans Eichleiter
Übersetzung: Ruth von Marcard
John Lackland
Inhaltsangabe: Drei Jahre hat Dr. Watson seinen Freund Sherlock Holmes nicht mehr gesehen, weil dieser den Kampf mit dem Erzverbrecher Moriarty wohl nicht überlebte. So ist Watson, der überdies um seine verstorbene Ehefrau trauert, sehr erfreut, als er auf der Straße Mycroft begegnet, dem Bruder des Totgeglaubten. Aber Mycroft weicht Gesprächen über Sherlock Homes aus. Währenddessen ist der gewaltsame Tod des ehrenhaften Ronald Adare Stadtgespräch in London. Erschossen war er in seiner Wohnung aufgefunden worden, merkwürdigerweise aber in einem Zimmer, das er von innen verschlossen hatte. Und dann ist da noch der schrullige alte Herr, der Watson abends in der Praxis aufsucht, nachdem die beiden tagsüber unsanft aneinander geraten waren.

Mit Sherlock Holmes schuf Arthur Conan Doyle den Prototyp des intellektuellen Detektivs. Der charmant herablassende, selbstverliebte Snob brilliert durch eine unbestechlich genaue Beobachtungsgabe und logisches Kombinationsvermögen. Die erste Serie der Kriminalgeschichten mit Sherlock Holmes erschien 1891/92.
Mitwirkende:
Sherlock Holmes Peter Pasetti
Dr. Watson Erik Schumann
Mrs. Hudson Marlies Schoenau
Mycroft Holmes Hans Caninenberg
Oberst Moran Werner Hessenland
Inspektor Lestrade Harry Kalenberg
Jessy, ein Stubenmädchen Sabine Schiller
Claudia Bethge
Wolfgang Dörich
Dietrich Thoms
Alexander Malachovsky
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Das große Heft

Sendetermine: DLF - Samstag, 19. Apr 2025 20:05, (angekündigte Länge: 115:00)
Autor(en): Ágota Kristóf
Produktion: DLR/HR/SRF 2021, 114 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur
Regie: Erik Altorfer
Bearbeitung: Erik Altorfer
Komponist(en): Martin Schütz
Ton und Technik: Franz Baumann
Regieassistenz: Lia Schmieder
Dramaturgie: Sabine Küchler
Inhaltsangabe: Bei ihrer Großmutter auf dem Land sind die zwei Brüder der Grausamkeit des Kriegs ungeschützt ausgesetzt. Die Zwillinge erfahren, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen können. Ihre Beobachtungen schreiben sie nieder im großen Heft.
Zu Kriegszeiten werden zwei zehnjährige Brüder von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land gebracht. Armut und Brutalität ausgesetzt sind sie nun auf sich selbst gestellt. Die Schulen sind geschlossen, und die Großmutter behandelt sie schlechter als ihre Tiere. Die Brüder trainieren physische und psychische Unempfindlichkeit und bringen sich allmählich das Alphabet des Überlebens bei. Sie folgen eigenen Moralvorstellungen: Sie helfen, wo die Not noch größer ist, sie rächen Ungerechtigkeit, leisten Sterbehilfe. Im großen Heft schreiben sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einfachen Sätzen auf und schützen sich mit der Kraft einer sachlichen Sprache vor dem Zynismus des Elends.
Expertenkommentar: Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
„Beunruhigend“, „Großartig“, „Stark“: So lauteten die ersten Kommentare der Jury zu dieser Hörspieladaption von Ágota Kristófs Romanbestseller „Das große Heft“. Natürlich bietet ein starker Ausgangstext eine gute Grundlage für eine gelungene akustische Umsetzung. Erik Altorfer hat es aber geschafft gemeinsam mit dem Komponisten Martin Schütz eine atmosphärische Dichte zu kreieren, die das Werk über den Text hinaus zu einem beeindruckenden Hörerlebnis macht.
Zwei Brüder werden zu Kriegsbeginn der Obhut der Großmutter übergeben. Es sind Zwillinge, deren Stimmen im Hörspiel von Libgart Schwarz und Kristof van Boven gesprochen werden. Sie erzählen in schonungsloser Genauigkeit und im sachlichen Ton von der Gefühlskälte, Verarmung und Gewalt, der sie von nun an ausgesetzt sind.
Die beiden Geschwister beginnen sich an diese Umgebung anzupassen. Sie versuchen sich mental und körperlich abzuhärten, unterrichten sich selbst und legen ein Heft mit allen Erlebnissen an. Für ihr Überleben werden sie zu Dieben, Bettlern, Rächern und Mördern. Lernen aber auch anderen zu helfen und nach eigenen Moralvorstellungen zu handeln.
Kristófs unverwechselbarer Schreibstil bleibt im Hörspiel erhalten. Kurze Sätze in einfacher Sprache und größter Direktheit entfalten gemeinsam mit einer klaren Musiksprache einen vielschichtigen Hörraum. Die ruhigen Melodien drängen sich nie vor die beklemmenden Zustandsbeschreibungen einer verrohten Gesellschaft, bleiben jedoch immer präsent und geben den Rhythmus des Stücks vor. Es sind aber vor allem die beiden Stimmen von Schwarz und van Boven, von denen man unweigerlich gefangen wird. Die eindringlichen Berichte in direkter und indirekter Rede, im Duett gesprochene Sätze und Satzwiederholungen wechseln sich mit kunstvoll gesetzten Pausen ab. Besonders diese Momente der Stille verleihen der Brutalität des Gesagten noch mehr Nachdruck. Auch die formale Strenge der Originalvorlage bleibt im Hörspiel erhalten, der dramaturgisch gut strukturierte Text greift kein Wort zu viel und kein Bild zu wenig aus Kristófs Roman heraus. Mit der Hörspielfassung von ‚Das große Heft‘ ist eine perfekte Komposition aus Sprache, Stimmen, Stille und Musik gelungen.“
Mitwirkende:
Libgart Schwarz
Kristof van Boven
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats 09 2021
Links: Externer Link Homepage Martin Schütz
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Gerhard Rühm, der poetische SprachKlangForscher - Ein Portrait

Sendetermine: HR 2 - Samstag, 19. Apr 2025 23:00, (angekündigte Länge: 60:00)
Autor(en): Stefan Fricke
Produktion: HR 2015, 60 Min. (Stereo) - Feature
Inhaltsangabe: Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, studierte Klavier und Komposition an der Wiener Musikakademie, danach privat bei Josef Matthias Hauer. Intensive Beschäftigung mit orientalischer Musik, Gründungsmitglied der »Wiener Gruppe«, in den 50er und 60er Jahren vorwiegend literarische Arbeiten, wenn auch von Anfang an intermedial orientiert. Rühm bewegt sich im Grenzbereich zwischen Literatur und Bildender Kunst. Es entstehen Visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, Fotomontagen, und zunehmend auch auditive Poesie, Tonbandtexte, Chansons, Melodramen, Tondichtungen. Für seine Radioarbeiten erhält Gerhard Rühm den Karl-Sczuka-Preis erstmals 1977, den Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983.
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Der Großinquisitor

Sendetermine: SWR Kultur - Samstag, 19. Apr 2025 23:03, (angekündigte Länge: 50:00)
Autor(en): Björn SC Deigner
Fjodor Dostojewski
Auch unter dem Titel: Die Brüder Karamasow (Originaltitel)
Produktion: SWR 2021, 50 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur
Regie: Björn SC Deigner
Bearbeitung: Björn SC Deigner
Komponist(en): Björn SC Deigner
Dramaturgie: Manfred Hess
Ton und Technik: Christian Eickhoff
Ton und Technik: Tanja Hiesch
Übersetzung: Martin Luther
Inhaltsangabe: Die großen Fragen der Großinquisitor-Episode aus Dostojewskis "Die Brüder Karamasow" gelten auch heute. Der Dramatiker Deigner, Jahrgang 1980, versucht, ihnen in einer Hörspielarbeit nachzuspüren: Was bedeuten Eliten in unserer Gesellschaft? Wäre es nicht besser, ein einfacher Glaubender zu sein als ein hoffnungsloser Zweifler? Und wer hatte am Ende recht: Jesus oder der Andere, der den Störenfried aus kluger wie humaner Staatsräson wegsperrt? Das Stück legt den Text in eine musikalische Landschaft und erforscht ihn bewusst über eine weibliche Stimme. Frei nach Fjodor Dostojewskijs gleichnamigem Text aus seinem Roman "Die Brüder Karamasow"
Mitwirkende:
Valery Tscheplanowa
Musiker Björn SC Deigner
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Mit Zweifel an allem und Wut auf fast alles

Sendetermine: DLR - Samstag, 19. Apr 2025 00:05 (Ursendung) , (angekündigte Länge: 165:00)
DLF - Samstag, 19. Apr 2025 23:05, (angekündigte Länge: 165:00)
Autor(en): Gisa Funck
Auch unter dem Titel: Eine Lange Nacht über den Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann (Untertitel)
Produktion: DLF/DLR 2025, 163 Min. (Stereo) - Feature
Regie: Burkhard Reinartz
Ton und Technik: Christoph Rieseberg
Ton und Technik: Thomas Widdig
Inhaltsangabe: Als „Kultautor“ verehrt, aber auch von vielen gefürchtet: Auch fünfzig Jahre nach seinem frühen Tod durch einen Autounfall in London am 23. April 1975 gibt der Provokateur, Pop-Avantgardist und Literatur-Rüpel Rolf Dieter Brinkmann immer noch Rätsel auf – und ist sein genre-sprengendes Werk nicht leicht einzuordnen. Erst jetzt, nachdem der Nachlass lange unter Verschluss war, ist eine erste Biografie erschienen. 1940 in Vechta geboren, schrieb und dichtete Brinkmann zunächst generationstypisch gegen den Muff der Adenauerzeit an – und wurde 1969 mit der (zusammen mit Ralf-Rainer Rygulla) herausgegebenen Anthologie „Acid“ berühmt: eine Sammlung frech-obszöner Underground-Texte aus den USA und Großbritannien, die heute als Gründungsdokument der deutschen Popliteratur gilt. Schon darin formulierte Brinkmann sein (von den US-Underground-Poeten abgelauschtes) Literaturcredo, das lautete: mehr Sinnlichkeit, mehr Alltagswelt und mehr Erzählpräsenz im Hier und Jetzt. Im Glauben an die tabubrechende Kraft der Provokation, verwandelte sich Brinkmann danach jedoch vom Pop-Kulturstar immer mehr in einen rabiaten Alles-Beschimpfer, der in seinen cholerischen Ausfällen nicht nur über den „Kontrollstaat“, die Amerikanisierung, den (aus seiner Sicht korrupten) Literaturbetrieb, ältere Autoren wie Heinrich Böll oder Günter Grass gnadenlos herzog, sondern auch über die linke Studentenbewegung und gleichaltrige Kollegen, Frauen oder Freunde wie Peter Chotjewitz oder Nicolas Born. Am Ende stand der Sprach- und Weltskeptiker Rolf Dieter Brinkmann in seiner unmäßigen Wut auf alles und jeden dann ziemlich alleine da und fühlte sich einsam auf seiner Suche nach einer ganz neuen Form der radikal subjektiven Lebens-Mitschrift. Nichtsdestotrotz gilt er heute als einer der einflussreichen Autoren der Nachkriegszeit – und wirken vor allem seine späteren Collagebücher (etwa „Rom, Blicke“) und sein Versuch, die Alltagsrealität nicht nur schreibend, sondern auch per Foto- und Filmkamera möglichst unverfälscht einzufangen, auch nach fünfzig Jahren immer noch hochaktuell und faszinierend.
Mitwirkende:
Lisa Bihl
Martin Bross
Joachim Eich
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